Das Prosper-Hospital Recklinghausen ist eines von zwei Häusern des Stiftungsklinikums Proselis. Den Menschen in kritischen Lebenssituationen zu helfen, das ist der Anspruch von rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in beiden Häusern Mit seinen 18 medizinischen Fachabteilungen und 773 Planbetten ist das Stiftungsklinikum einer der größten Gesundheitsversorger im nördlichen Ruhrgebiet. Jährlich werden hier rund 35.000 Patientinnen und Patienten stationär und über 60.000 ambulant behandelt und versorgt.
2022 bauten sich immer wieder neue Wellen auf, die den Mitarbeitenden zu schaffen machten: Corona, der Ukraine-Krieg, das Klima, die Inflation, die Energiekrise. Damit umzugehen, war für viele nicht leicht. Die Zahl der Mitarbeitenden, die mentale Unterstützung gesucht haben, ist bei uns im Haus deutlich gestiegen. Wir haben Pastoralreferenten mit entsprechender Fortbildung, die eine anonyme Erstversorgung anbieten. Außerdem bietet unsere Arbeitspsychologin regelmäßige Sprechstunden an. Diese Angebote wurden deutlich mehr genutzt.
Leider war Corona 2022 noch präsenter, als wir gehofft hatten. Wir mussten aufpassen, dass nicht zu viel Personal durch Infektionen ausfällt. Aufgrund der strengen Hygieneauflagen war die Kommunikation untereinander immer noch deutlich eingeschränkter als vor Corona.
Wir haben versucht, mit verschiedenen Maßnahmen das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken, aber es war nicht einfach. Viele Mitarbeitende haben sich in den vergangenen Jahren auf das besonnen, was ihnen wirklich wichtig ist, die eigene Familie. Das ist nachvollziehbar. Die Mitarbeitenden sollen lernen, sich selbst zu schätzen und ihre Grenzen zu wahren. Denn gerade in der Pflege arbeiten viele Menschen, die immer alles geben wollen – oft über ihre eigenen Kräfte hinaus. Das ist auf Dauer kaum durchzuhalten. Die Mitarbeitenden brauchen Entlastung und mehr planbare Freizeit, ohne den Druck, vielleicht wieder einspringen zu müssen.
Die Pflege ist eigentlich ein guter und sinngebender Beruf, in dem Menschen arbeiten, die christliche Werte miteinander teilen. Leider ist die Belastung oft zu hoch. Das muss sich dringend ändern. Die Pflegepersonal-Regelung 2.0 ist ein Schritt in die richtige Richtung, um einen Beitrag zur höheren Attraktivität des Berufs zu leisten. Wir müssen dringend wieder mehr Menschen für die Pflege begeistern.
Vorsitzender der Mitarbeitervertretung des Stiftungsklinikum Proselis am Standort Prosper-Hospital, Recklinghausen
Das Marien-Hospital Marl gehört zum Klinikverbund KKRN Katholisches Klinikum Ruhrgebiet Nord GmbH, der größten Klinikgesellschaft im nördlichen Ruhrgebiet. Es verfügt über sieben medizinische Fachabteilungen, eine Palliativeinheit sowie eine angeschlossene Schule für Gesundheits- und Pflegeberufe. Knapp 12.000 stationäre sowie 15.000 ambulante Patientinnen und Patienten im Jahr erhalten im Marien-Hospital bei fast 900 Mitarbeitenden eine qualifizierte Beratung und vertrauensvolle Behandlung.
Die Pflege ist ein schöner Beruf, aber mit harten Arbeitsbedingungen. Ich hätte mir gewünscht, dass endlich Geld in die Hand genommen wird, um strukturell etwas zu ändern, wovon die Mitarbeitenden profitieren, was sie entlastet. Wir hatten 2022 hohe Ausfallquoten, weiterhin Schichtarbeit und kaum planbare Freizeit. Die Mitarbeitenden verspüren eine große Verpflichtung, die Patientinnen und Patienten zu versorgen und die Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen, wenn Personalnot herrscht. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist so kaum gegeben. Rauer geworden ist 2022 der Ton, vor allem von Angehörigen gegenüber den Pflegenden. Das Verständnis für die Testpflicht und andere Schutzmaßnahmen hatte nachgelassen. Für die Mitarbeitenden war das Arbeiten unter persönlicher Schutzausrüstung ein großer Stressfaktor.
Verbessert haben sich die Entwicklungschancen für die Pflegenden. Es gibt viele Weiterbildungsmöglichkeiten und Studiengänge, die vom Arbeitgeber gefördert werden, wenn es sinnvoll ist. Gut ist auch, dass endlich darüber gesprochen wird, wie man die Situation in den Krankenhäusern verbessern kann. Es gibt viele Jobs, die Mitarbeitenden können sich fast aussuchen, wo sie arbeiten wollen.
Wir müssen uns deshalb verstärkt bemühen, Mitarbeitende zu binden und zu gewinnen. Und das betrifft nicht nur die Pflege, sondern alle Bereiche. Wir bieten deshalb zusätzliche Leistungen wie beispielsweise ein Jobrad, vergünstigte Gesundheitssport-Kurse, Fortbildungsangebote und Prämien für die Mitarbeitendenanwerbung. Und natürlich ist die Zusatzversorgung durch die KZVK ein wichtiges Argument.
Vorsitzende Mitarbeitervertretung
Marien-Hospital Marl
Das Krankenhaus Maria Hilf Daun blickt auf eine 130-jährige Geschichte zurück. Rund 630 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versorgen jährlich rund 10.000 Patientinnen und Patienten stationär und 35.000 ambulant. Sie leisten einen wichtigen Beitrag für die medizinische Versorgung in der Region Eifel und bieten den dort lebenden Menschen eine wohnortnahe Versorgung.
Das vergangene Jahr war vor allem ein weiteres Jahr Corona-Pandemie. Unser ohnehin schon stark belastetes Personal wurde erneut über alle Maßen gefordert. Hinzu kamen vermehrt Personalausfälle, Stationsschließungen und dadurch bedingte Verschiebungen und Absagen von Operationen. Die Situation verschärfte sich neben den hohen Infektionszahlen durch die Welle an Grippe- und Erkältungserkrankungen im Herbst und Winter. Die zentrale Notaufnahme war häufig überlastet und musste vermehrt hausärztliche Aufgaben übernehmen. Durch die Schließung des Nachbarkrankenhauses in Adenau und den Wegfall der Abteilung Chirurgie im Krankenhaus Gerolstein erhielten wir zusätzlich viele Patienten aus diesen Regionen. Zudem war das Krankenhaus Daun 2022 erstmals bei Großveranstaltungen am Nürburgring das Erstkrankenhaus für die Einsatzkräfte des DRK. Der seit Jahren bestehende Fachkräftemangel wurde vor allem im ärztlichen und pflegerischen Bereich nachdrücklich spürbar.
Trotz aller Herausforderungen haben wir es immer geschafft, die Patientenversorgung zu gewährleisten. Wir haben einen Krisenstab eingerichtet, der bei Bedarf morgens die täglichen Belegungs- und Infektionszahlen sowie die OP-Pläne besprach. Um die personelle Situation zu verbessern, haben wir die Zahl der Ausbildungsplätze im Pflegebereich deutlich erhöht. Mit dem Gesundheitsamt und den anderen Behörden vereinbarten wir unkomplizierte Abläufe. Die Bundeswehr des Standorts Daun unterstützte uns über Monate hervorragend bei den Eingangskontrollen und entlastete somit das vorhandene Personal. Ende des Jahres hatten wir noch knapp zehn Patienten auf der Covid-Station untergebracht, zwei davon waren intensivpflichtig.
Bei den anstehenden Reformen im Krankenhausbereich brauchen wir eine auskömmliche Finanzierungsreform, die auch die Vorhaltekosten im ländlichen Raum sichert. Wir dürfen die Patientinnen und Patienten sowie die Mitarbeitenden aller Berufsgruppen in den Kliniken nicht aus dem Blick verlieren. Strukturreformen müssen als Maßstab die Sicherung der Daseinsvorsorge, der Erreichbarkeit und der medizinischen Qualität haben.
Geschäftsführer Krankenhaus Maria Hilf Daun
Prokurist Krankenhaus Maria Hilf Daun
Das Caritas-Krankenhaus Bad Mergentheim ist Teil der BBT-Gruppe. Mit über 100 Einrichtungen gehört sie zu den großen christlichen Trägern von Krankenhäusern und Sozialeinrichtungen in Deutschland. Über 14.000 Mitarbeitende versorgen jährlich mehr als 700.000 Patientinnen und Patienten ambulant und stationär. In den verschiedenen Wohn- und Betreuungsangeboten der BBT-Gruppe ermöglichen sie für mehr als 2.400 Menschen eine bessere Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
Das Jahr 2022 hat uns viel abverlangt. Die beiden erneuten Corona-Wellen im Frühjahr und im Herbst, bei gleichzeitig auslaufender staatlicher Unterstützung der Krankenhäuser, waren ebenso herausfordernd wie die Auswirkungen des Ukraine-Krieges und die Kostensteigerungen in vielen Bereichen. Der Fachkräftemangel und der demografische Wandel sind die großen Themen, die uns zunehmend beschäftigen. Zudem beanspruchten uns die gestiegenen externen Anforderungen und die damit einhergehenden zusätzlichen Dokumentationspflichten immens. Es ist weniger die Patientenversorgung, die uns trotz Personalknappheit nach wie vor gut gelingt, als vielmehr die enorme Bürokratie, die uns in den Kliniken belastet.
Trotz alledem ist es uns als Gruppe auch 2022 gelungen, auf alle Herausforderungen gute Antworten zu finden und uns im Sinne einer lernenden Organisation stetig weiterzuentwickeln. Neben Investitionen in unsere bauliche Infrastruktur arbeiten wir mit Hochdruck an der Digitalisierung und der Standardisierung unserer Prozesse und unserer IT-Landschaft. Zudem schaffen wir entsprechende Strukturen, um dem Trend zur Ambulantisierung von medizinischen Leistungen gerecht zu werden. In Bezug auf die pandemiebedingten Einschränkungen kehrte bei uns glücklicherweise wieder etwas mehr Normalität ein. Persönliche Treffen, Mitarbeitendenfeste und Arbeitssitzungen in Präsenz waren häufiger möglich. Gerade im Gesundheits- und Sozialwesen sind persönliche Kontakte wichtig und ich bin froh, dass diese wieder unseren Alltag bereichern.
In der öffentlichen Wahrnehmung ist die Anerkennung für das, was in den deutschen Krankenhäusern geleistet wird, nach dem ersten Jahr der Pandemie meines Erachtens stark zurückgegangen. Wir als BBT-Gruppe wissen aber, was wir an unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern haben und bringen das an vielen Stellen immer wieder zum Ausdruck. Unsere Dienstgemeinschaft leistet Herausragendes, vor allem, wenn man bedenkt, dass wir an allen Krankenhäusern über die gesamte Dauer der Pandemie unsere Versorgungsaufträge konsequent aufrechterhalten haben.
Mitglied der Geschäftsführung Barmherzige Brüder Trier gGmbH