Gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen

Branchenspezifische Rahmenbedingungen

Auch im Berichtsjahr 2023 setzten die (Erz-)Bistümer ihre Konsolidierungsmaßnahmen weiter fort. Im Zuge dessen wurden Kirchengemeinden und ihre Einrichtungen zu größeren Einheiten zusammengeschlossen, so dass sich die Anzahl der Beteiligten im Bereich der Kirchengemeinden vermindert hat. Auch hat sich die Anzahl der Krankenhäuser verringert.

Die Veränderung der Anzahl der Beteiligten und Abrechnungsstellen auf Einrichtungsebene stellt sich wie folgt dar:

Einrichtungsarten Beteiligte Abrechnungsstellen
Anzahl Anzahl
2023 2022 2023 2022
Kirchengemeinden 2.830 2.964 3.186 3.438
Kindergärten 176 178 4.439 4.553
Krankenhäuser 239 254 394 410
Altenheime 363 357 1.338 1.347
Beratungsdienste 295 297 528 537
Ambulante Dienste 146 150 429 440
Bildungseinrichtungen 126 131 188 195
Sonstige1 861 864 1.772 1.816
Gesamt 5.036 5.195 12.274 12.736
1 Sonstige: i. W. Einrichtungen mit Verwaltungsaufgaben überwiegend bei Bistümern und Caritasverbänden.

Die verringerte Anzahl der Beteiligten und Abrechnungsstellen hat bislang keine negativen Auswirkungen auf die Anzahl der Pflichtversicherten.

Die Veränderung der Anzahl der Pflichtversicherungsverhältnisse auf Einrichtungsebene stellt sich wie folgt dar:

Einrichtungsarten Pflichtversicherungsverhältnisse
Anzahl
2023 2022
Kirchengemeinden 31.003 31.610
Kindergärten 117.987 116.010
Krankenhäuser 207.528 204.332
Altenheime 122.785 122.061
Beratungsdienste 25.179 24.557
Ambulante Dienste 27.746 27.990
Bildungseinrichtungen 7.486 7.505
Sonstige1 83.832 82.472
Gesamt 623.546 616.537
1 Sonstige: i. W. Einrichtungen mit Verwaltungsaufgaben überwiegend bei Bistümern und Caritasverbänden.

Weiterhin sind ungefähr drei Viertel aller Pflichtversicherungsverhältnisse der KZVK den Bereichen Krankenhäuser, Altenheime, mobile Altenpflege und Kindergärten zuzuordnen. Mit einem Drittel stellen die Krankenhäuser die größte Gruppe der Versicherten der KZVK.

In diesen Bereichen besteht unverändert ein hoher Personalbedarf. Obwohl bundesweit ein Fachkräftemangel beklagt wird und offene Stellen nicht durchgängig besetzt werden können, hat die Anzahl der Pflichtversicherungsverhältnisse weiter zugenommen.

Wirtschaftliche Entwicklung

Das Wirtschaftsjahr 2023 erwies sich als ähnlich herausfordernd wie die Vorjahre. An den Kapitalmärkten endete das Jahr nach einer volatilen unterjährigen Entwicklung allerdings mit einer fulminanten Erholung.

Politisch dominierte weiterhin zunächst der Ukraine-Konflikt, der sich zunehmend zu einem Abnutzungskrieg entwickelt, in dem aktuell keine der beiden Konfliktparteien die Oberhand zu gewinnen scheint. Entscheidend bleibt für die Ukraine die Unterstützung der westlichen Staaten. Hingegen scheint die weltweite Empörung über die russische Aggression nachzulassen und die von den westlichen Staaten angestrebte politische und wirtschaftliche Isolation Russlands zunehmend weniger zu gelingen.

Die Spannungen zwischen China und den Vereinigten Staaten um Taiwan dauerten unvermindert an und wurden durch den Wahlsieg der die Unabhängigkeit von Taiwan betonenden, bereits regierenden Demokratischen Fortschrittspartei nicht verringert. Kommunikativ ist zwischen den beiden Konfliktparteien ein steter Wechsel zwischen verbalen Drohgebärden bis zu militärischen Manövern und beschwichtigenden Äußerungen zu beobachten.

Mit dem am 07. Oktober 2023 mit großer Brutalität durchgeführten Terrorangriff der Hamas auf den Staat Israel trat der Nahost-Konflikt in seiner ganzen Dramatik wieder in den Vordergrund. Die seitdem andauernden Kämpfe im Gazastreifen, das Schicksal der entführten israelischen Geiseln sowie das menschliche Leid der Bevölkerung vor Ort verdeutlichen die ganze Bandbreite der humanitären Katastrophe. Auseinandersetzungen mit der vom Iran unterstützten Hisbollah im Libanon sowie die Raketenangriffe der Huthi-Rebellen aus dem Jemen im Roten Meer deuten die Gefahr eines möglichen Flächenbrands an, der die ganze Region erfassen könnte.

Vorherrschendes wirtschaftliches Thema war die Bekämpfung der Inflation, die damit einhergehenden Zinserhöhungen der Notenbanken sowie die daraus folgende Furcht vor einer Abschwächung des Wirtschaftswachstums oder sogar dem Abgleiten in eine Rezession.

Nach dem Erreichen der Höchstwerte im Sommer 2022 in den Vereinigten Staaten und im Herbst 2022 in der Eurozone sanken die Inflationsraten, auch infolge der von den Zentralbanken durchgeführten Zinserhöhungen. In den USA erfolgten seit 2022 elf Zinserhöhungen, davon vier im Jahr 2023, durch welche die Leitzinsspanne von 0,0 bis 0,3 Prozent im März 2022 auf 5,3 bis 5,5 Prozent seit Juli 2023 erhöht wurde. Die Inflationsrate sank von 6,5 Prozent im Dezember 2022 auf 3,4 Prozent im Dezember 2023. Im Euroraum führte die Europäische Zentralbank ab Juli 2022 insgesamt zehn Zinserhöhungen durch, von denen sechs im Jahr 2023 erfolgten und den Leitzinssatz von 0,0 auf 4,5 Prozent erhöhten. Die Inflationsrate in der Eurozone sank von 9,2 Prozent im Dezember 2022 auf 2,9 Prozent im Dezember 2023.

Im gleichen Zeitraum fiel der Verbraucherpreisindex in Deutschland von 8,1 Prozent auf 3,7 Prozent. Durch die Leitzinserhöhungen stiegen auch die Kreditzinsen, was gemeinsam mit anderen Effekten die wirtschaftliche Entwicklung abschwächte. So sank das Wirtschaftswachstum im Euroraum von 3,5 Prozent im Jahr 2022 auf 0,6 Prozent im Jahr 2023. In Deutschland war für das Jahr 2023 sogar ein negatives Wirtschaftswachstum von -0,3 Prozent zu verzeichnen. Die Vereinigten Staaten konnten dagegen für das Jahr 2023 ein positives Wirtschaftswachstum von 2,5 Prozent erzielen, was vor allem auf eine starke Konsumnachfrage zurückzuführen war.

Negativ überrascht und besorgt reagierten die Kapitalmärkte auf den Zusammenbruch der drei kleinen bis mittelgroßen US-amerikanischen Banken Silvergate Bank, Signature Bank und Silicon Valley Bank im März 2023, die aufgrund von Zahlungsunfähigkeit schließen mussten. Die so aufkommende Furcht vor einer neuen Bankenkrise traf in Europa die Schweizer Bank Credit Suisse Group AG, die in den vergangenen Jahren bereits durch Skandale aufgefallen war und für das Geschäftsjahr 2022 einen Rekordverlust ausweisen musste, was zum Abfluss von Kundengeldern in großem Ausmaß führte. Nachdem die Bank zusätzlich Mängel bei den internen Kontrollen ihrer Finanzabschlüsse einräumen musste, sank der Aktienkurs dramatisch, was Zweifel an einem eigenständigen Fortbestand der Bank aufkommen ließ.

Während in den Vereinigten Staaten durch das schnelle und entschlossene Eingreifen der Regulierungsbehörden das Vertrauen in das Bankensystem nach kurzer Zeit wiederhergestellt werden konnte, mussten die Schweizer Behörden allein schon aufgrund der Größe der Credit Suisse, die zu den systemrelevanten Bankhäusern der Welt zählte, umfassendere und grundlegendere Maßnahmen ergreifen, um die Angst vor einer weiteren Bankenkrise zu entkräften. Im Ergebnis führte dies zur Übernahme der Credit Suisse durch die Schweizer Großbank UBS Group AG.

Die Kapitalmärkte zeigten sich von diesen Entwicklungen nur kurzzeitig betroffen. Bedeutsamer und prägender war der Einfluss, der von den Zinserhöhungen der Notenbanken, jedoch vor allem von den Erwartungen über weitere Zinsschritte, ausging. So stieg die Rendite der zehnjährigen deutschen Bundesanleihe von einem Wert von ca. 2,6 Prozent zum Jahresanfang auf ca. 2,8 Prozent im März, um dann zunächst steil abzufallen und dann in einem langsamen, sehr volatilen Anstieg im September einen neuen Höhepunkt bei ca. 3,0 Prozent zu erreichen, dem aufgrund von erwarteten Zinssenkungen ein sehr steiler Abfall auf 2,0 Prozent und damit deutlich unter den Jahresausgangswert folgte. Insgesamt war über das Jahr 2023 für zehnjährige deutsche Bundesanleihen ein Renditerückgang von 55 Basispunkten oder ca. 21,4 Prozent festzustellen. Weniger ausgeprägt war diese Entwicklung bei der zehnjährigen Staatsanleihe der Vereinigten Staaten, die nach sehr volatilen unterjährigen Schwankungen zum Jahresende auf die Jahresanfangsrendite von ca. 3,9 Prozent zurückkehrte. Die durchschnittlichen Risikoaufschläge von Unternehmensanleihen im Investment-Grade- und High-Yield-Bereich verringerten sich ebenfalls. Für Unternehmensanleihen mit der Ratingeinstufung High Yield in US-Dollar waren mit minus 95 Basispunkten die deutlichsten Bewegungen zu verzeichnen, gefolgt von entsprechenden Risikoaufschlägen bei High-Yield-Unternehmensanleihen in Euro, die um 78 Basispunkte fielen.

Die Aktienmärkte wiesen nach einem Anstieg zum Jahresanfang eine zunächst seitwärts verlaufende und ab August negative Entwicklung auf, die erst im Oktober wieder in einen steilen Anstieg überging. So stiegen der deutsche Aktienindex DAX im Jahresverlauf um 20,3 Prozent, der japanische Nikkei 225-Index um 28,2 Prozent und der US-amerikanische Dow-Jones-Index um 13,7 Prozent, während der breiter diversifizierte US-amerikanische S&P-500-Index einen Kurszuwachs von 24,2 Prozent verzeichnen konnte. Die Performanceentwicklung wurde in den breiten amerikanischen Indizes hauptsächlich von den „Magnificent Seven“ getragen, den Aktien der sieben Technologieunternehmen Apple, Nvidia, Alphabet, Meta, Amazon, Tesla und Microsoft, die vor allem von Innovationen und Erwartungen im Bereich der Technologie und künstlichen Intelligenz profitieren. Nur der britische Aktienindex FTSE 100 blieb mit einem Wertzuwachs von 3,8 Prozent hinter diesen Entwicklungen zurück.

Auch die Währungsmärkte wurden überwiegend von den Zinsentscheidungen der Notenbanken dominiert, was im Jahr 2023 zu volatilen Wertverläufen führte. Gegenüber dem US-Dollar verzeichnete der Euro im Jahresverlauf einen Wertzuwachs von ca. 3,1 Prozent, gegenüber dem japanischen Yen von ca. 10,9 Prozent. Im Vergleich zum britischen Pfund verlor der Euro im Jahr 2023 ca. 2,1 Prozent an Wert.

Die schwächste Entwicklung unter allen etablierten Anlageklassen war im Berichtsjahr weltweit an den Immobilienmärkten zu beobachten. In allen Marktsegmenten, aber insbesondere im Büro- und Einzelhandelsbereich, kam es 2023 infolge gestiegener Baukosten und Bauzinsen sowie segmentspezifischer Entwicklungen hin zu Homeoffice und Online-Handel zu Wertkorrekturen, und auch weiterhin ist mit Rückschlägen zu rechnen.

Ein Ausblick auf das Jahr 2024 fällt vor dem Hintergrund der aktuellen Krisen nicht leicht. Einerseits bleibt trotz der beobachteten Rückgänge die Inflation, gegebenenfalls gespeist durch Zweitrundeneffekte infolge von Lohnanpassungen, ein hartnäckiger Risikofaktor. Auf der anderen Seite werden nach den bisherigen Zinserhöhungen erste Zinssenkungen der Notenbanken erwartet. Mit dem Krieg in der Ukraine, dem verschärft wiederaufgelebten Nahost-Konflikt sowie den andauernden Spannungen um Taiwan bestehen geopolitische Krisen fort, die jederzeit weltweite Auswirkungen entfalten können. Wesentlicher Einfluss kann auch von den Wahlen des Jahres 2024 ausgehen. So finden in den Vereinigten Staaten Präsidentschaftswahlen und in Indien Parlamentswahlen statt. Im Juni finden die Wahlen zum Europaparlament statt, in Österreich wird der Nationalrat, in Finnland wurde bereits der Präsident neu gewählt und auch in Deutschland finden Wahlen zu drei Landesparlamenten statt.

Mit Blick auf diese Herausforderungen wird die KZVK ihre Kapitalanlage weiterhin verantwortungsvoll mit dem Ziel gestalten, den angestrebten Rechnungszins zu erreichen.

Geschäftsverlauf und Entwicklung bei den Versicherten und Beteiligten sowie den Rentenempfängerinnen und -empfängern

Die Anzahl der Beteiligten ist durch verschiedene Umstrukturierungsmaßnahmen im kirchlichen und karitativen Bereich auch im Jahr 2023 weiter gesunken. Im Gegensatz dazu ist die Zahl der Pflichtversicherungsverhältnisse weiter gestiegen. Die Anzahl der freiwillig Versicherten ist weiter zurückgegangen.

Versicherte und Beteiligte

Die Entwicklung der vergangenen drei Jahre ist in der folgenden Tabelle dargestellt:

2023 Veränderung in % 2022 Veränderung in % 2021
Pflichtversicherte 617.701 1,13 610.829 1,11 604.151
Pflichtversicherungsverhältnisse 623.546 1,14 616.537 1,17 609.385
Beitragsfrei Pflichtversicherte 865.906 3,54 836.336 4,03 803.902
Freiwillig Versicherte 27.554 -2,28 28.198 -5,24 29.756
Freiwillige Versicherungsverträge 28.254 -2,25 28.903 -5,29 30.518
Beitragsfrei freiwillig Versicherte 17.806 1,27 17.582 1,34 17.349
Beteiligte 5.036 -3,06 5.195 -1,54 5.276
davon partiell Beteiligte 251 1,21 248 3,77 239
Abrechnungsstellen 12.274 -3,63 12.736 -3,52 13.200

Die Anzahl der Pflichtversicherungsverhältnisse ist um 1,14 Prozent (Vorjahr: 1,17 Prozent) und absolut um 7.009 (Vorjahr: 7.152) und damit weniger stark als im Vorjahr angewachsen. Der Zuwachs bei den beitragsfrei Pflichtversicherten liegt mit 3,54 Prozent (Vorjahr: 4,03 Prozent) unter der Steigerungsrate des Vorjahres.

Nach einem starken Wachstum in den ersten Jahren nach der Umstellung des Versorgungssystems auf das Punktemodell und der Einführung der freiwilligen Versicherung ist die Anzahl der Verträge der freiwilligen Versicherung mit laufenden Beitragszahlungen seit 2016 rückläufig. Der Rückgang in der freiwilligen Versicherung erklärt sich durch eine geringe Zahl an Neuzugängen in den Tarifgenerationen ab 2016, so dass die Abgänge durch Rentenfälle und Beitragsfreistellungen nicht vollständig ausgeglichen werden können. Der seit Anfang 2022 angebotene neue Tarif der freiwilligen Versicherung konnte diesen Trend vorerst noch nicht umkehren.

Rentenempfängerinnen und -empfänger

Die Entwicklung der vergangenen drei Jahre ist in der folgenden Tabelle dargestellt:

2023 Veränderung in % 2022 Veränderung in % 2021
Gesamtzahl der Rentenempfängerinnen und empfänger 232.110 5,58 219.843 5,37 208.647
davon Altersrenten- empfängerinnen und -empfänger 195.629 6,47 183.745 6,17 173.069
davon Erwerbsgeminderte 19.426 -1,14 19.650 0,40 19.572
davon Witwen und Witwer 16.009 4,17 15.368 3,29 14.879
davon Waisen 1.046 -3,15 1.080 -4,17 1.127
Durchschnittliche Monatsrente in € 290 0,35 289 0,35 288
davon Altersrenten- empfängerinnen und -empfänger in € 305 0,00 305 0,33 304
für Erwerbsgeminderte in € 233 1,30 230 1,32 227
für Witwen und Witwer in € 191 0,00 191 0,00 191
für Waisen in € 39 0,00 39 2,63 38

Die Anzahl der Personen, die Rente beziehen, steigt kontinuierlich an, da es unverändert deutlich mehr Zugänge an neuen Rentnerinnen und Rentnern als Abgänge aufgrund von Todesfällen gibt. Dies liegt in erster Linie daran, dass die KZVK erst 1976 gegründet wurde und die Anzahl der Rentenübertritte noch bis zum Renteneintritt des stärksten Geburtsjahrgangs der Bundesrepublik Deutschland (1964) ansteigen wird. Bei insgesamt weiter steigenden Zahlen von Rentnerinnen und Rentnern haben sich die durchschnittlichen monatlichen Renten nur wenig gegenüber dem Vorjahr verändert. Die durchschnittliche Monatsrente aller Personen, die Rente beziehen, ist um 0,35 Prozent gestiegen.

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