Die Kita St. Josef gehört zur römisch-katholischen Kirchengemeinde Rheinfelden. Mit insgesamt acht Kindertageseinrichtungen und 708 Kitaplätzen ist die Kirchengemeinde der größte Träger in Rheinfelden. In ihren Kindertageseinrichtungen hält sie ein breites Spektrum an professionellen Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsangeboten bereit. Alle Kinder und Familien sind unabhängig von ihrer Herkunft und ihres Glaubens herzlich willkommen.
Das Jahr 2023 habe ich mit gemischten Gefühlen durchlebt. Zum einen war da die Freude über das Ende der Covid-19-Pandemie und der Schutzmaßnahmen. Gleichzeitig zeigte sich aber, dass die Pandemie an den Kindern und Familien nicht spurlos vorübergegangen ist. Die Schere der Kompetenzen, die die Kinder beim Eintritt in die Kita mitbringen, klafft immer weiter auseinander. Wir gelten als sogenannte Brennpunkt-Kita. Derzeit haben wir Plätze für 100 Kinder, 76 Prozent davon mit Migrationshintergrund. Die meisten stammen aus türkischen und italienischen Familien, die heute in zweiter oder dritter Generation hier leben. Hinzu kommen Kinder aus einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende. Nicht wenige von ihnen sind traumatisiert durch Fluchterfahrungen.
Aktuell haben wir im Kollegium 28 Mitarbeitende. Das hört sich viel an, zieht man jedoch die Hauswirtschaftskräfte und Azubis ab, bleiben 15 Fach- und vier Hilfskräfte. Von diesen sind lediglich drei in Vollzeit beschäftigt. Die Öffnung der Kitas für sogenannte „pädagogische Hilfskräfte“ und der Erprobungsparagraf, der es zulässt, noch mehr Kinder ohne ausreichend qualifiziertes Fachpersonal aufzunehmen, degradieren unseren Beruf. Wir fragen uns, was unsere vierjährige Ausbildung noch wert ist.
Der Respekt und die Wertschätzung vieler Eltern den Mitarbeitenden gegenüber sinken zunehmend. Unserer Geschäftsführung und unserem Träger sind die Herausforderungen bewusst. Es gibt Angebote zur Stärkung der Resilienz, Inhouse-Seminare und Coachings. Im Team stärken wir uns gegenseitig so gut es geht. Alle sind motiviert und engagieren sich mehr, als sie müssten. Wenn wir den Kindern etwas Rüstzeug in ihren Rucksack packen können, dass sie in der Gesellschaft zurechtkommen und resilient ihr Leben bewältigen können, gibt uns das Kraft und Motivation.
Für die Zukunft wünsche ich mir einen Hallo-Wach-Effekt bei der Politik. Die Einsicht, dass eine qualifizierte frühkindliche Bildung nicht mit Hilfskräften und noch mehr Kindern in einer Gruppe praktiziert werden kann. Für Kinder mit erhöhtem Förderbedarf wären schnellere und unkompliziertere Hilfen vonnöten. Und bei unserem Gehalt ist Luft nach oben. Die Zusatzversorgung der KZVK hat für uns einen hohen Stellenwert. Da spreche ich als Vorsitzende der Mitarbeitervertretung der Seelsorgeeinheit Rheinfelden für alle Mitarbeitenden. Es ist beruhigend zu wissen, dass wir neben der staatlichen Rente eine Zusatzversorgung erhalten. Das gibt Sicherheit.
Leiterin Katholische Kindertageseinrichtung St. Josef, Rheinfelden
Die „Arche Noah“ in Simmerath ist eine von rund 40 Kindertageseinrichtungen der profinos gGmbH. profinos ist einer der vier großen katholischen Träger des Bistums Aachen und in den Regionen Düren und Eifel aktiv. Der Verbund bietet 2.400 Plätze für Kinder und hat derzeit rund 750 Mitarbeitende. Zum Leitbild gehört es nicht nur, Betreuungsplätze anzubieten, sondern die Einrichtungen als sichere Orte für Kinder und Familien mit Leben zu füllen.
Wir haben in unseren Kitas eine bunte Vielfalt an Kulturen und Religionen. Das macht die ohnehin schon sehr abwechslungsreiche Arbeit noch interessanter. Sie ist aber auch mit vielen Herausforderungen verbunden, besonders in der derzeitigen finanziell sehr schwierigen Situation der Kindertageseinrichtungen in NRW.
Große Themen bei uns sind Inklusion, Partizipation, Offene Arbeit und Prävention/Kinderschutz. Unsere Mitarbeitenden unterstützen wir mit Schulungen, Workshops und anderen Fortbildungsangeboten. Wir haben uns intensiv damit auseinandergesetzt, welche Macht wir als Mitarbeitende und Führungskräfte haben. Das hat die Haltung im Umgang mit den Kindern positiv verändert. Transparenz ist uns ein großes Anliegen.
Unsere Mitarbeitenden sind mit den Herausforderungen der vergangenen Jahre noch einmal gewachsen. Sie identifizieren sich mit profinos und arbeiten gerne hier. Das ist in den Teams spürbar. Wenn Kolleginnen und Kollegen ausfallen, helfen sich alle gegenseitig umso mehr und packen an. Dennoch ist es personell gesehen eine herausfordernde Zeit. Stellennachbesetzungen sind schwer zu realisieren. Wir begegnen dem Fachkräftemangel unter anderem damit, dass wir viel ausbilden.
Mit Social-Media-Kampagnen sprechen wir junge Menschen an und bekommen viel Rücklauf. Unsere Kitas sind auch für Fachkräfte aus der Grenzregion Benelux interessant. Die Anerkennung der ausländischen Abschlüsse ist jedoch kompliziert. Hier muss die Politik dringend für mehr Flexibilität sorgen, sonst geht uns viel Potenzial verloren. Wir brauchen mehr Fachkräfte in den Gruppen, um die Qualität unserer pädagogischen Arbeit zu gewährleisten. Die finanzielle Lage der Kitas ist angespannt. profinos hat als großer Verbund den Vorteil, kleinere Einrichtungen mittragen zu können.
Für viele unserer Mitarbeitenden ist der Tariflohn nicht das Hauptthema. Sie sind eher frustriert, dass von der Wertschätzung während Corona nicht viel übriggeblieben ist. Sie wissen, dass sie in einem wichtigen Beruf arbeiten, haben aber das Gefühl, dass Gesellschaft und Politik das nicht so wahrnehmen. Wir haben einen Bildungs- und Erziehungsauftrag. Die Zusatzversorgung der KZVK ist ein gutes Argument beim Recruiting. Man freut sich jedes Jahr beim Blick auf die Anwartschaftsmitteilung darüber, dass der Rentenanspruch gestiegen ist.
Geschäftsführer profinos gGmbH – Katholische Kindertageseinrichtungen
Die Kindertageseinrichtung St. Bartholomäus Klarenthal ist eine von 154 Einrichtungen der Katholischen KiTa gGmbH Saarland. Damit ist die Katholische KiTa gGmbH Saarland der größte Träger im Bereich Kindertageseinrichtungen im Saarland. In ihren Einrichtungen werden unterschiedliche Betreuungsformen für Kinder im Alter von zwei Monaten bis sechs Jahren angeboten. Sie verstehen sich als Bildungsorte mit dem Auftrag, die Entwicklung des Kindes zu einer eigenständigen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu begleiten und zu fördern.
Die Welt trifft sich in der Kita“: Unsere Kitas sind Bildungsorte und getragen vom inklusiven Gedanken. Die Vielfalt der Gesellschaft mit all ihren Facetten und Anforderungen spiegelt sich in unseren Einrichtungen wider. Die Corona-Zeit hat die Kitas stark beeinflusst und Kinder, Eltern, Erzieherinnen und Erzieher verändert. Die Isoliertheit, die fehlenden sozialen Kontakte, die Belastung der Eltern, all das ist an den Kindern nicht spurlos vorbeigegangen. Die Arbeit in Kitas ist oftmals eine Herausforderung.
Aber es sind auch positive Dinge geblieben. Einige Kitas haben bewährte Mittel beibehalten: Beispielsweise die geregelte Ankunft nach dem Vorbild eines Concierge oder die Eltern-Kommunikations-App. Die Digitalisierung hat einen Push bekommen, von dem wir jetzt profitieren. Ganz vorbei ist Corona aber nicht. Die Fehl- und Krankheitsquote ist weiterhin hoch. In besonderen Situationen „springen“ unsere Mitarbeitenden auch schon mal, um in einer anderen Kita auszuhelfen. Dass wir ein großer Verbund mit vielen Kitas sind, gibt uns hier etwas mehr Gestaltungsspielraum.
Die Fachkräftegewinnung ist auch bei uns ein großes Thema. Heutzutage müssen wir uns selbst bewerben, bei den Fachkräften und bei jungen Menschen, die eine Ausbildung machen wollen. Nicht die Lösung, aber immerhin Entlastung bringen örtlich die veränderten Möglichkeiten der Personalisierung nach dem saarländischen Gesetz. Quereinsteiger und profilergänzende Kräfte haben jetzt bessere Möglichkeiten, in den Beruf einzusteigen. Die Anerkennung von Abschlüssen ist flexibler und einfacher geworden. Französische Fachkräfte gehören in vielen unserer Einrichtungen schon lange zum Mitarbeitendenstamm.
Für unsere Mitarbeitenden ist ihr Beruf oft wie eine Lebenseinstellung, eine Berufung. Sie machen ihre Arbeit aus Überzeugung und versuchen, alles möglich zu machen. Das ist einerseits großartig, andererseits verdeckt es, an welchen Stellen das Kita-System aufgrund der Rahmenbedingungen an seine Grenzen gekommen ist. Viele Mitarbeitende wünschen sich einen verbesserten Betreuungsschlüssel, lieber zusätzliche Kolleginnen und Kollegen als mehr Geld. Etwas Entlastung könnte es bringen, wenn der gesetzliche Rechtsanspruch auf sieben Stunden reduziert würde. Bei uns im Saarland haben die Eltern bei einem Ganztagsplatz Anspruch auf Betreuung von sieben bis 17 Uhr, das sind zehn Stunden. In anderen Bundesländern sind es nur sieben oder acht. Die KZVK-Rente ist vor allem für die Älteren wertvoll und ein großer zusätzlicher Gewinn und damit ein gutes Argument bei der Personalgewinnung.
Pädagogische Assistentin der Geschäftsführung/Öffentlichkeitsarbeit, Katholische KiTa gGmbH Saarland
Die Kita St. Josef in Freudenberg bietet Platz für über 120 Kinder im Alter von einem bis sechs Jahren. Sie ist eine von insgesamt drei Kindertagesstätten der Katholischen Kirchengemeinde Freudenberg. Die Kita St. Josef ist eine Einrichtung, in der auch Kinder mit Behinderungen einen Platz finden. Wöchentlich abwechselnd verbringt eine Gruppe einen Kindergartentag in einem Seniorenheim. Ziel ist es, Raum zu schaffen für die Begegnung zwischen Jung und Alt.
Wir sind eine große Kita in einer ländlichen Gegend. Dass wir zentral im Ort liegen, macht uns für viele Familien attraktiv. Einerseits freut uns das, andererseits sind wir mit unseren Kapazitäten am Limit. Zu uns kommen viele türkische Familien, aber auch Kinder aus Ungarn, Syrien und Rumänien. Problematisch ist, dass Kinder und Eltern häufig nur die Muttersprache verstehen. Das macht die Eingewöhnung und Integration schwieriger. In den letzten Jahren hat die Zahl der Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten sehr zugenommen. Um damit besser umgehen zu können, bräuchten wir dringend mehr Fachleute, die eng mit uns zusammenarbeiten, zum Beispiel Logopäden, Psychologen und Integrationsberater.
Der Zusammenhalt in unserem Team ist sehr gut, jeder unterstützt den anderen. Alle machen ihren Job sehr gerne. Aber wir sorgen uns um die Kinder, denn angesichts der Gruppengrößen und des nicht erfüllbaren Mindestpersonalschlüssels kommt die pädagogische Arbeit zu kurz. In der Politik ist von Qualität bei der Kinderbetreuung kaum noch die Rede. Das ist enttäuschend. Corona ist zum Glück vorbei, aber die Auswirkungen sind spürbar. Die Maximalzahl der Kinder ist gestiegen, die Wertschätzung hingegen zurückgegangen.
Die Belastung ist insgesamt sehr hoch. In anderen Kitas des Landkreises haben bereits einige Kolleginnen und Kollegen das Handtuch geworfen. Mir ist es wichtig, dass sich alle wohlfühlen. Deshalb versuche ich möglich zu machen was geht – etwa bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Zur Unterstützung bekommen wir mehr Nichtfachkräfte. Das klingt gut, löst aber nicht das Problem. Nichtfachkräfte arbeiten meist nicht in Vollzeit, oft nur 20 Prozent. Zudem können sie bestimmte Aufgaben nicht erledigen, zum Beispiel Entwicklungsdokumentationen und Elterngespräche führen.
Es gibt die weit verbreitete Ansicht, unsere Arbeit könne jeder machen. Aber die Ausbildung zur Erzieherin ist anspruchsvoll und dauert mehrere Jahre. Wünschenswert wäre es, wenn es mehr Männer im Beruf gäbe. Leider gibt es in unserem Beruf nur wenige Aufstiegsmöglichkeiten. Wer sich zur Ausbilderin weiterqualifiziert, bekommt 70 Euro mehr. Die Betriebsrente der KZVK ist für uns definitiv ein Pluspunkt und ein gutes Argument bei der Fachkräftegewinnung. Ich empfehle meinem Team, sich beraten zu lassen, auch zur zusätzlichen Vorsorge mit der freiwilligen Versicherung „MehrWert“.
Leiterin Kita St. Josef, Freudenberg